Der Barthelmesauracher Schriftsteller Karl-Gustav Hirschmann ist in der neuen Anthologie „Meere, Flüsse, Seen“ mit einer Erzählung und vier Gedichten vertreten


von ROBERT UNTERBURGER


BARTHELMESAURACH – Eine aktuelle, 412 Seiten starke Anthologie befasst sich mit dem Thema Wasser. „Meere, Flüsse, Seen“ heißt die Sammlung, in der zahlreiche Autoren aus ganz Deutschland Erzählungen und Gedichten veröffentlicht haben, die sich um das Thema „Wasser“ drehen. Auch der Barthelmesauracher Schriftsteller Karl-Gustav Hirschmann ist mit einer Erzählung und fünf Gardasee-Gedichten vertreten.

Mit seiner Geschichte „Skulpturen aus Stein“ gelangte Hirschmann in die höchste Auswahlrunde eines Literaturwettbewerbs. Sie handelt von Heinrich Jakobik, einem Künstler, der an einem Ostermontag bei der Suche nach Motiven im österreichischen Montafon überraschend an einem Wildbach, umgeben von hohen Bergen, auf zahlreiche Flusssteine stößt, die ihn faszinieren. Diese künstlerischen „Stein-Lebewesen“ sind von Menschenhand aufgetürmt und zu einem Gesamtensemble am Fluss versammelt worden.

Während Heinrich Skizzen von den steinernen Skulpturen anfertigt, nähert sich ihm ein kleines Mädchen namens Sarah, die ihn anspricht. Sie wohnt mit ihrem Bruder Jens und ihrem Vater in einer im Wald versteckten Hütte. Jens und ihr Vater beobachten sie mit dem Fernglas. Heinrich unterhält sich angeregt mit dem kleinen Mädchen und erfährt, dass Sarahs Mutter sich von ihrem Vater getrennt und jetzt einen neuen Partner namens Peter hat. Am Abend wollen sich alle beim Pizza-Essen treffen. Der Ort, wo sich die „Skulpturen aus Stein“ befinden, sei ihr Lieblingsort, erzählt sie dem staunenden Maler Heinrich, der die couragierte Kleine bewundert. Eigentlich wollte sie einen Abschiedsturm aus den Steinen bauen, doch das gehe jetzt nicht mehr, weil Heinrich ja alle Steine zeichne und sie nun nichts mehr verändern dürfe. Sie möchte auch mal Künstlerin werden, verrät sie Heinrich. Der versichert ihr, sie sei schon eine Künstlerin.

Fünf Gedichte hat Karl-Gustav Hirschmann der Anthologie beigesteuert. Sie drehen sich inhaltlich alle um den Gardasee. Mit zwei dieser Gedichte gelangte der Autor aus Barthelmesaurach ebenfalls in die höchste Auswahlrunde des schon erwähnten Literaturwettbewerbs.

„... eine Handvoll Lebenslust / schadet nie / hier droben / schadet nie / dort unten / glitzert und funkelt der See“ lauten die letzten Verse des ersten Gardasee-Gedichts. Karl-Gustav Hirschmann beschreibt die Natur-Idylle, aber auch das geschäftige Treiben auf der Promenade „zwischen Pizza-Duft und Wandtellern“.

Er erinnert daran, dass das Mincio-Tal im Krieg ein Militärstützpunkt der Österreicher und nach der Eroberung eine Bastion der Italiener war. Trotz der düsteren Vergangenheit endet das Gedicht versöhnlich: „Endlich / beruhigende Mohnblüten / zwischen den sanften Hügeln / und dem Fluss.“ Hirschmann gelingen wunderbare Stimmungsbilder, wenn er von schaukelnden Booten, ausgelassenem Gelächter, „verknotetem Stimmengewirr“ und einem „Lidschlag Ruhe“ schreibt. Eine gelungene Anthologie mit wunderbaren Wasser- und Inselgeschichten und Gedichten!

(Das Buch "Meere, Flüsse, Seen", Dorante Edition 2015, Preis 16,50 €, ist unter der ISBN 9783734777639 in jedem Buchhandel erhältlich.)

erschienen im "Schwabacher Tagblatt" sowie in der "Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung" am 17.6.2015